Projekt 23
Sperber 2, Aufgenommen 1958 |
1953 erhielt das Zentrale Konstruktionsbüro Wolgast die Aufgabe, ein
Torpedofangboot zu entwickeln. Es wurde sich dabei an die
Räumpinasse (RPi) Typ „Schwalbe“ angelehnt. Das neue Projekt 23 war ca. drei Meter kürzer.
1957 wurde diese kleine Serie von vier Booten hergestellt. Gebaut wurden sie vom VEB Yachtwerft in Berlin-Köpenick als Werft-Projekt 539.
In Dienst gestellt wurden alle vier am 25.08.1958 in Parow.
Der Schiffskörper war aus Schiffbaustahl und die Aufbauten aus Aluminium. Das Rundspantboot hatte ein Tunnelheck. Auf dem Achterschiff konnten vier Torpedos transportiert werden.
Die Aufgabe des Bootes war es, verschossene Übungstorpedos der TS-Boote
Projekt 183 wieder einzufangen. Die Übungstorpedos hatten statt eines
Gefechtskopfs einen mit Wasser gefüllten Übungskopf von gleichem Gewicht. Am
Ende seiner Laufstrecke wurde das Wasser mit Druckluft aus dem Übungskopf
geblasen. Dadurch stellte sich der Torpedo fast senkrecht, und sein Kopf mit der
rot-weißen Übungskennzeichnung ragte über die Wasseroberfläche. Das schießende TS-Boot verfolgte den
Übungstorpedo und markierte ihn mit einer Schwimmboje. Das erleichterte dem
Fangboot die Bergung.
Da die Torpedofangboote keine Hebezeuge an Bord hatten, wurden die Torpedos achtern oder
seitlich des Schiffsrumpfs geschleppt. Um Beschädigungen am Bootsrumpf zu
vermeiden, wurden je Seite vier Gummimatten gezurrt, die 30 bis 40 cm unter die
Wasserlinie reichten. Die eingefangenen Torpedos wurden zu einem Stützpunkt oder
zu einem Schiff mit einem Kran geschleppt.
Nebenbei wurden die Boote auch als Schlepper für Seeziel-Schießscheiben
verwendet.
Die Torpedofangboote des Typs „Sperber“ waren zeitweise in Parow stationiert. Mit der Bildung der Torpedoschnellbootsbrigade am 01.01.1960 wurden sie in einer Torpedofanggruppe zusammengefasst. Diese Gruppe wurde am 01.10.1960 wieder aufgelöst und die Boote jeweils der 2., 4., 6.TSA und dem Brigadestab zugeordnet.
Die Boote haben sich auf Grund ihrer wenig effektiven Technologie des Bergens der Übungstorpedos und nicht ausreichender Manövrierfähigkeit nicht bewährt. Deshalb wurden sie zum SHD umgesetzt und dort ohne Umbau ab 1962 als Seezeichenkontrollboote verwendet. Im Gegenzug folgte die Rückführung von vier beim SHD laufenden RPi „Schwalbe“ in die VM und ihre Modifikation für den Einsatz als Torpedofangboot.
Die Außerdienststellung der vier „Sperber“ erfolgte 1968/69. Zwei von ihnen wurden danach noch zu Fahrgastschiffen umgebaut.
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Technische Daten:
Verdrängung: | 41,5 t |
Länge über alles: | 25,90 m |
Breite über alles: | 4,45 m |
Tiefgang: | 1,15 m |
Motor: | 1x Dieselmotor Typ 8KVD 18/21 A, Leistung: 395 kW |
ab 1962 Dieselmotor Typ 6 NVD 26 A | |
Geschwindigkeit: | 14 bis 16 kn |
Bewaffnung: | keine, im Mobilmachungsfall 2x 12,7 mm Zwillings-MG Typ DScha-K-2UK |
Besatzung: | 6 Mann |
© 2011 - 2015 Peter Kieschnick
Eine Chronologie der Bordnummern des Typs „Sperber“ ist
durch Helbe und Horma erarbeitet worden. Diese Chronologie unterliegt dem
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