www.parow-info.de Bearbeitungs-Stand: 30.11.2008
Teil 1 bis 02.05.1945
zum Teil 2
Stralsund hat für Parow wirtschaftlich und geschichtlich immer eine große Bedeutung gehabt und hat. Dies ist eine Aufzählung von Ereignissen von und um die Hansestadt Stralsund.
Diese Ereignisse werden ständig erweitert ohne das sie mal
vollständig sein werden!
Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, alle Ereignisse können nicht mehr Nachgeprüft
werden und deshalb können sich Unstimmigkeiten eingeschlichen haben.
Der Autor sucht Fotos, Dokumente und Berichte (auch Kopien) aus den Jahren 1944
und 1945 aus Parow, Stralsund und Umgebung zur Gestaltung der Webseiten,
Originale werden zurück geschickt und Unkosten erstattet.
Weitere Informationen im Buch, siehe links, bitte Bild an klicken.
30.03.1944 | Verlegung von Stralsunder Volksschulen auf Rügen und Nachbarorte - ca. 1000 Volksschüler konnten nicht untergebracht werden und kehrten Stralsund ohne Schulbesuch zurück. |
13.05.1944 | Luftangriff mit 44 Bombenflugzeuge auf Stralsund - 3 Frauen und ein Kind wurden getötet, 4 Wohnhäuser zerstört, geringer Schaden am Hafen. |
21.05.1944 | Eisenbahnzug Stralsund-Triebsees wurde durch Flieger angegriffen - ein Kind, 2 Frauen, ein Mann und 2 Eisenbahner getötet. |
20.06.1944 | Absturz eines Bombers auf Stralsund, dabei explodierten Bomben und töten 2 Menschen. Ein Straßenzug geriet in Brand - 10 Häuser wurden zerstört und damit ca. 132 Personen Obdachlos. [weitere Informationen] |
18.07.1944 | Luftangriff auf Stralsund: 13 deutsche und 4 polnische Arbeiter wurden getötet, Zuckerfabrik stark zerstört, Bahnhofanlagen getroffen - Zugverkehr war 12 Stunden unterbrochen, 3 Wohnhäuser zerstört. |
August 1944 | Theater wurde geschlossen. |
Anfang August 1944 | nicht unbedingte kriegswichtige Betriebe wurden geschlossen - Männer und Frauen, darunter auch welche mit Kleinkindern mussten zu Schanzarbeiten nach Hinterpommern bei Schneidemühl - Einsatz bis Oktober 1944 |
25.08.1944 | Luftangriff auf den Fliegerhorst Parow - 5 Personen wurden getötet. |
Mitte September 1944 | Einführung der 60 Stunden Arbeitswoche |
Herbst 1944 | oberen Klassen der höheren Knabenschule und der Mittelschulen als Luftwaffenhelfer eingezogen |
06.10.1944 | Luftangriff auf Stralsund mit 110
amerikanischen Bomber vom Typ B-17, das ursprüngliche Ziel war Pölitz. In den Wohnviertel der Frankenvorstadt gingen alleine ca. 1000 Bomben runter - es starben über 800 Personen- 1197 Wohnungen wurden zerstört, 2962 Wohnungen unbewohnbar gemacht - weiterhin wurde eine nicht bekannte Anzahl von Militärpersonal und Fremdarbeiter getötet. ( 63 Kriegsgefangene wurden in einer Baracke am Hafenbahnhof getötet.) - Schwer getroffen wurden das Elektrizitätswerk, die Hafen- und Werftanlagen, das Straßenbahndepot, die Zuckerfabrik usw. Matrosen der 1.Schiffsstammregiments wurden als Hilfskräfte zur Bergung der Verletzen und zur Beseitigung der Trümmer eingesetzt. [weitere Informationen] |
07.10.1944 | ein polnischer Arbeiter soll ohne Gerichtsurteil öffentlich auf der Vogelwiese wegen Plünderung aufgehängt worden sein - wenige Tage später ein deutscher Arbeiter. |
Dezember 1944 | ein militärischer Festungsstab beginnt ihre
Arbeit in Stralsund. Es waren zwei Verteidigungsgürtel vorgesehen: äußerer Ring: Schwedenschanze - die Bellevue Brauerei - die Rostocker Chaussee hinter dem Baugeschäft Fütterer - die Richtenberger Chaussee bei Knebusch - die Sperre Triebseerdamm - den Güterbahnhof - die Gasanstalt bis zum Hafen. ein 9 km Panzergraben innere Ring: Schillanlagen mit Panzergraben- Knieperwall - Sperre Triebseerdamm - Frankenwall Sperre - Frankendamm Kaserne - Hafenstraße mit Granitschwellen, Straßenbahnwagen und Baumstämmen. Auf den Chausseen zur Stadt wurden Minensperren eingebaut |
Einstellung des Postscheckbetriebs | |
30.01.1945 | fand aus Anlass der Machtübernahme eine Großkundgebung der NSDAP in Stralsund statt - erscheinen war Pflicht! |
Die "Wilhelm Gustloff" wurde vor der pommerschen Küste durch drei Torpedotreffer des sowjetischen U-Boots S-13 versenkt. An Bord waren hauptsächlich Flüchtlinge, vor allem Kinder. 7956 Namen wurden aufgeschrieben, viele kamen zum Schluss ohne aufschreiben auf das Schiff. Es werden 10 300 Menschen an Bord geschätzt, davon überlebten nur 1252 die Tragödie. Die Überlebenden wurden nach Kolberg, Swinemünde und Saßnitz gebracht. Viele Verletzte, die in Saßnitz ankamen, wurden im Lazarett Stralsund versorgt. | |
03.02.1945 | Die Gültigkeitsdauer der Lebensmittelkarten der 72. und 73. Perioden wurden von 8 Wochen auf 9 Wochen ausgedehnt. |
Februar 1945 | im Stralsunder Gewerkschaftshaus wurde eine Heeresauffangstelle eingerichtet. |
Das Stralsunder Stadttheater wurde Massenquartier für Flüchtlinge. | |
Die Flussschifffahrt der Warthe, Netze, Oder, Finowkanal und auch aus der Berliner-Umgebung hatten sich nach Stralsund gerettet. Ca. 200 Schlepper und 1000 Kähne befanden sich im Hafen. Viele davon führen mit Flüchtlingen in westlicher Richtung weiter. | |
Die Belieferung der Postämter mit Briefmarken wurde eingestellt. | |
Ende Februar 1945 | mündlicher Befehl des Führers überbracht
von Generaloberst Strauß: herrichten von Panzerfallen und Feldstellungen, so das Stralsund für drei Monate gehalten werden kann. |
März 1945 | Neueröffnung der Firma " Raschke und Dummer" zur Kaffee Ersatz Herstellung. |
31.03.1945 | Das Finanzamt Stralsund hatte im ersten Vierteljahr 1945 ein Steuersoll von 3.955.060 Reichsmark (1943 = 19.296.791 RM). Dem Finanzamt unterstanden der Stadtkreis Stralsund und der Landkreis Fanzburg-Barth. |
Erste Aprilhälfte 1945 | alle 16- bis 60jähringe wurden zum Volkssturm eingezogen - nicht jeder hatte eine Waffe. |
Die Flüchtlingszahlen stiegen stark an. Die Flüchtlinge wurden auch in Kasernenanlagen untergebracht - Prinz-Moritz-Kaserne, Schwedenschanze, Dänholm. | |
Mitte April 1945 | Verteidigungsanlagen sind in Stralsund errichtet: Panzerhindernissen, Stadtsperren und Schützengräben. Sprengungen am Rügendamm, Hafen- und Werftanlagen sind vorbereitet. |
Zweite Aprilhälfte 1945 | Verwundete aus Kurland, Samland und Gothafen wurden mit Hilfslazarettschiffen in Stralsund an Land gesetzt. Ein Weitertransport nach West- und Süddeutschland war aufgrund zerstörter Bahnanlagen nicht möglich. Mehrere 1000 wurden in der Frankenkaserne (Leichtverletzte) und im Marinelazarett (Schwerverletzte) untergebracht. |
Ende April 1945 | Die SS-Truppen aus der Kaserne (Heilanstalt
Rostocker Chaussee) wurden abgezogen. Aus ca. 500 Offizierslehrgangsteilnehmer der Marine wurde ein Kampfbataillon zusammengestellt und nach Berlin gesandt. |
Warenumschlag im Stralsunder Hafen für
den Monat April: Einfuhr 16302 t, Ausfuhr 13486 t |
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24.04.1945 | Viele Flüchtige in Stralsund - Bewohnerzahl ist auf ca. 85 000 angewachsen. |
26.04.1945 | Die Partei NSDAP beginnt mit der Vernichtung ihrer Akten in Stralsund. Die Stadtverwaltung begann einen Tag danach. |
28.04.1945 | Der Hafen von Stralsund war durch zahlreiche
meist kleinere Fischereifahrzeuge und Dampfer überfüllt. Die Rügendammbrücke wurde auf Weisung der Gauleitung für Flüchtige gesperrt. Das 1.Schiffsstammregiment nahm die Bereitschaftsräume ein. Die Panzersperren wurden geschlossen. General Hauschulz bezog den Gefechtsstand im Stadttheater. |
Die Zahl der neu eingeströmten Flüchtlinge ging in die Zehntausende. | |
29.04.1945 ca. 18:00 Uhr | Gauleiter Schwede-Coburg gab den
Räumungsbefehl für die Zivilbevölkerung der Stadt Stralsund innerhalb von 24
Stunden. 20 zusätzliche Verpflegungsstellen wurden eingerichtet. Alle Lebensmittelgeschäfte sollten während der Nacht offen gehalten werden und die Lebensmittel markenfrei abzugeben werden. |
29.04. zum 30.04.1945 | Der Räumungsbefehl überraschte die
Bevölkerung, es kam teilweise zu Panik. Hauptsächlich Frauen und
Kinder strömten mit eiligst zusammengestelltes Gepäck in Richtung
Franzburg, Barth und Rügen. Der Hafen wurde mit einmal leer. Zielhäfen
waren erstmal Hiddensee und westliches Rügen. Teile von
Werkzeugmaschinen, Motoren, Farben und Edelhölzer der Krögerwerft
wurde mithilfe von drei Frachtern abtransportiert. Um 01:00 Uhr wurde südlich der Landzunge Drigge in der Fahrrinne des Strelasund das Segelschulschiff "Gorch Fock" von der Besatzung versenkt. |
30.04.1945 | 32 396 Einwohner waren in Stralsund gemeldet dazu kamen 24 614 gemeldete Flüchtlinge sowie 4279 Fremdarbeiter und Kriegsgefangene = 61 289 Personen |
Die letzte Nummer der Pommerschen Zeitung ist erschienen. Ca. etwa die Hälfte der Bevölkerung, einschließlich der anströmenden Flüchtlinge hatten die Stadt verlassen. Die Stadtverwaltung sollte nach Binz. Die Einsatzverbände bezogen die Befestigungen. Darunter waren auch Hitlerjungen bewaffnet mit russischer und italienische Beutegewehre und mit wenig Munition. Auf der Krögerwerft sprengten Pioniere Maschinen und setzten ein Holzlager in Brand. |
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Der Flugplatz Parow wurde geräumt. | |
Der Gefechtstand wurde vom Stadttheater in
den Silo von Koch und Poggendorf verlegt. Einige Verwundete vom Marinelazarett wurde per Schiff nach Westen geschafft. Alle nicht mehr verwendbaren Schwimmfahrzeuge, auch Segeljachten, wurden gesprengt. Der größte Teil der russischen Truppen zogen südlich an Stralsund vorbei. |
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Am Nachmittag ein kleines Gefecht in der
Nähe von Andershof, 12 Hitlerjungen verloren ihr Leben. Kleine Kämpfe
gab es auch in der Frankenvorstadt und am Bahnhof. Von der Straße Andershof-Stralsund beschoss eine russische Panzerabwehrkanone (Pak) Schleppzüge, die westlich der Halbinsel Drigge nach Westen fuhren. Zwei Schleppkähne sanken. Drei sowjetische Panzer wurden durch Einheiten der Marine und Waffen-SS mittels Panzerfäuste vernichtet. |
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Gegen Mitternacht schlugen einige Granaten in
der Franken- und Kniepervorstadt ein. In der Nacht wurden die militärische Truppen nach Rügen übergesetzt. |
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01.05.1945 Morgens | SS-Einheiten, Pioniere, Veterinäreinheit,
Festungsbaustab, Auffangstab und ein Stab einer Volksgrenadierdivision
zogen nach Westen ab. Im Hafen fuhren die letzen Verwundetentransporte und alle fahrende Schwimmfahrzeuge vollbesetzt mit Flüchtlingen in Richtung Westen. Die Polizei und restliche Truppen setzten sich über den Rügendamm ab. |
Granatenbeschuss der Stadt durch sowjetische
Artillerie. Gegen 04:45 setzen der ersten weißen Fahne auf dem Speicher Poggendorf. Der Beschuss hörte auf. Die Ziegelgrabenbrücke wurde hochgestellt und um 06:00 Uhr gesprengt. |
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Ca. 08:00 Uhr vom Hafengebiet schossen sowjetische
Pak`s auf den Rügendamm und Altefähr-Bahnhof. Die 1.Schiffsstammabteilung verteidigten den Dänholm und Altefähr nur mit leichten Waffen. Gegen 09:00 Uhr kamen die ersten russischen Soldaten aus westlicher Richtung im Hafen an. An der Anlegestelle Altefähr wurde durch die Besatzung ein Minensuchboot mangels Treibstoff versenkt. |
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Gegen 10:00 Uhr wurde der Anleger Altefähr
beschossen. Dort sammelten sich Sturmboote, Landungsboote, Sybelfähren
und Motorboote. Durch einnebeln konnten sie sich nach Schaprode verlegen
und weiter nach Hiddensee. An einigen Stellen brannte die Stadt Stralsund. |
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Nach eintreffen der sowjetische Truppen begannen einige Kaufleute mit Ausverkauf. Aber hauptsächlich wurden alle Lebensmittellager (Marinemagazin in der Schillstraße, Turnhalle in der Brunnenaue) und Warengeschäfte geplündert! | |
01.05.1945 Nachmittag | Die 90.Schützendivision der Roten Armee
besetzten die ganze Stadt und Teile des Umlandes. Durch Oberst Fomenko wurde Otto Kortüm zum Bürgermeister eingesetzt. Die erste Aufgabe war die Beseitigung der Straßensperren bis zum 02.05.1945 abends. Der Polizeimeister Pergande sollte eine Ordnungspolizei aufbauen (ohne Waffen). Zwei Befehle an die Stralsunder-Bevölkerung wurden durch Oberst Fomenko und Leutnant Aul aufgegeben [Dokumententext 1] [Dokumententext 2]. Auf der Insel Dänholm wurde durch Flieger Bomben abgeworfen. |
02.05.1945 | Die Leitung der Polizei wurde dem Herr Picht
übertragen. Sie wurde aus einigen Polizeibeamten und ehemalige
Unteroffiziere des Flugplatzes Parow gebildet. Beginn der Beseitigung der Straßensperren. Die Frist wurde auf den 04.05.1945 21:00 Uhr verlängert. |
Es kam unter der Bevölkerung zur Panik. Es gab Übergriffe der Soldaten an der Bevölkerung - Plünderung, Vergewaltigung, so wurde eine Frau 12x vergewaltigt. Auch ehemalige Fremdarbeiter beteiligten sich. Besonders die Randgebiete von Stralsund waren davon betroffen. | |
Befehl des Militärkommandant der Stadt Stralsund wurde erlassen. [Dokumententext 3] | |
Schreiben zur Übergabe der Insel Dänholm des Kommandanten der Stadt Stralsund [Dokumententext 15] |
© 2006 - 2010 Peter Kieschnick