Vorwort:
Unter dieser Rubrik stehen
Themen, die als Fragen an uns herangetragen wurden und von deren Klärung wir
annehmen, dass sie einen größeren Kreis interessieren könnten.
16.03.2016
MLR „Habicht“ mit Bord-Nr. 213
Aus
verschiedenen Seiten im Internet und Literatur ist das Foto links bekannt.
Es zeigt drei MLR des Typs „Habicht“, Bord-Nr. 212 ist die Bau-Nr. 2008, die
Bord-Nr. 214 ist die Bau-Nr. 2012 und bei der Bord-Nr. 213 handelt es sich
um die Bau-Nr. 2007. Bei dem letzteren hier genannt Schiff gab es
Unklarheiten, ob es sich wirklich um die Bau-Nr. 2007 handelt, man
vermutete, dass dies auch die Bau-Nr. 2001 sein könnte.
Der Hintergrund ist, dass dieses Foto wahrscheinlich 1967 aufgenommen worden ist. Dies bestätigen unabhängig voneinander unterschiedliche Quellen. 1967 trugen beide Schiffe die Bord-Nr. 213.
Die Bau-Nr. 2001 ist am 10.11.1967 offiziell außer Dienst gestellt worden. In der Bestandsliste der Volksmarine vom Dezember 1967 wird die Bau-Nr. 2007 mit der Bord-Nr. 213 genannt. Mit welchem genauen Datum der Wechsel dieser Bord-Nr. erfolgt, ist unbekannt.
Hier mal eine Gegenüberstellung von Merkmalen der beiden Schiffe, die man auf den Bild sehen könnte.
Bau-Nr. 2001 [Bild] | Bau-Nr. 2007 | |
Elektronik | Radaranlage „KSA-III“ und
„Sarnitza“, FFK-Anlage „Nichrom“ und Funknavigations-Anlage „Rym-k“ |
Radaranlage KSA-III und FFK-Anlage |
Typhon | Mittig über Brückenfenster | Steuerbord versetzt über Brückenfenster |
Windabweiser an den Brückennocken |
doppelt | Standard - einfach |
Klarsichtscheiben an den Fenstern der Brückenfront |
![]() |
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Vergleicht man diese Merkmale mit dem Schiff auf dem Bild, kommt man zur
Schlussfolgerung, dass es die Bau-Nr. 2007 „Bergen“ ist.
27.02.2016
Umbenennung 1. Landungsschiffbrigade in Transportschiffsbrigade
Ja, die
1. Landungsschiffbrigade wurde in Transportschiffsbrigade umbenannt.
Hintergründe siehe beim
Landungsboot Projekt 108.
08.04.2015
Eine echte Seltenheit - ein originaler Volksmarine -
Colani Obermaat, Größe g52
hier der Link dazu:
ebay
Mehre Fragen wurde an uns über dieses E-Bay-Angebot gestellt. Die Fragen lauteten:
Zu 1.:
Die Technische Laufbahn in Verwendung der
Sonderausbildung Sperr gab es. Ebenso auch Technische Laufbahn in Verwendung
der Sonderausbildung Artillerie, Torpedo, Funk, Funkmeß, Hydro u.w..
Diese Spezialisten wurden im Versorgungslager Wolgast in Waffentechnische
Lehrgänge ausgebildet. Später in der Technische Ausbildungsbasis (TAB) der
I-Basis 18 der Volksmarine.
Ab 01.12.1981 wurde die TAB zur
Schiffstammabteilung auf dem Dänholm als 5.Lehrgang verlegt. Dort wurden nun
u.a. Artillerie- Sperr-, Torpedo-, Raketenwaffenleit- und
Funkmeßwaffenleitmechaniker ausgebildet. Für Sperr- und Artilleriemechaniker
diente das Gebäude 20 als Ausbildungsbasis.
Eingesetzt wurden diese Techniker hauptsächlich in den Werkstätten, z.B. in der I-Basis der 1.Flottille war der Werkstattbezirk 3 für Sperr zuständig. Das Personal der Sperrwerkstatt soll eine Stärke von 11 Mann gehabt haben (zwei Offiziere, ein Fähnrich, zwei Meisterdienstgrade, vier OMT/Maate, ein Mannschaftsdienstgrad und eine zivil Person).
Im Versorgungslager Wolgast (später in I-Basis 18 der Volksmarine) gab es die zentrale Werkstatt für Sperr-Räum-UAW-Bewaffnung. Dort war das Verhältnis von Militärangehörigen zu Zivilangestellten ungefähr 1:4. Die Militärangehörigen waren zumeist Offiziere, bzw. Fähnriche / Berufsunteroffziere, es gab aber auch Zeitsoldaten.
In der Sperrwerkstatt erfolgte die Instandsetzung der
Zu 2.:
Ich glaube nicht, dass das Angebot ein Fake
ist. Da müsste derjenige gute Insider Wissen verfügen.
Hier
handelt es sich um ein Obermaaten der technischen Verwendung mit einer
Sonderlaufbahn Sperr. Die Obermaaten-Schulterklappen haben in der Mitte
einen Knick, ein sogenannter EK-Knick (EK=Entlassungskandidat).
Das
Dienstgradabzeichen Obermaat am Oberarm ist ordnungsgemäß aus Metall. Hier
wurde die Dienstgradkennzeichnung aber aus der mit einer Metallplatte
verstärkten dunkelblauer Stoffunterlage entfernt. Dies entspricht nicht der
Bekleidungsvorschrift!
Dies war aber in manchen Dienststellen üblich, besonders bei den EKs. Auch das Beschneiden der Stoffunterlage bei Sonderlaufbahnabzeichen war Gang und Gebe. Da man mit dieser „Abwandlung“ keine Urlaub- oder Landgangsmusterung überstanden hätte, muß der Kulani für den täglichen Dienst genutzt worden sein (2. Geige). Außerdem mußte diese Art des Tragens der Effekten durch die jeweiligen Vorgesetzten geduldet wurden sein.
Anmerkung: Der Winkel des Obermaaten konnte nachträglich eingefügt werden. Dazu gab es in der Metallplatte entsprechende Löcher.
Fazit: Der hier angebotene Kulani könnte ein Original
sein.
26.12.2013
Schwarzer Jack
Diese „inoffizielle“ Bezeichnung erhielt seinerzeit ein MLR-Schiff Typ
„Krake“ und wie es dazu kam und weiterging, darüber gibt es Spekulationen
und eine Menge „Seemanns-Garn“.
Hier soll dazu nun etwas „Spreu vom
Weizen getrennt“ werden.
Fakten:
Von 3 Zeitzeugen wurden unabhängig voneinander die Geschehnisse im Prinzip gleichlautend und auch glaubhaft erzählt:
Bei starkem Wind geriet die neue Persenning in heftige Bewegungen, so daß
Beschädigungen (Risse) befürchtet wurden. Eingedenk der Erfahrungen der Seeleute
aus der Segelschiffszeit kam der Oberbootsmann auf den Gedanken, die Persenning
zu imprägnieren (versteifen). Mit Zustimmung der Schiffsführung gab er dann
seinen Unterstellten den Befehl zum „Streichen“ der Persenning.
Nach kurzer Zeit soll sich dann die Persenning ohne weiteres Zutun so dunkel gefärbt haben. Dieser Zustand wurde letztlich auch von der Schiffsführung hingenommen und der Oberbootsmann soll dann gesagt haben „so heißt unser Schiff jetzt Schwarzer Jack“ (oder so ähnlich; er hatte sicherlich Piraten-Geschichten gelesen!?).
Unklar ist nach wie vor, womit „gestrichen“ wurde und der Zeitpunkt. Sehr wahrscheinlich geschah das bereits in Hohe Düne, so daß eigentlich nur Bordmittel in Frage kamen und da gab es lt. Erst-Ausrüstungslisten u.a. neben schwarz auch farblosen Lack und sogar Firnis, allerdings von jeder Sorte nur 2 bzw. 5 kg. Da wurde möglicherweise zusammengerührt was noch so da war. Und es muß wohl ein Lack gewesen sein, Nichtaushärtendendes hätte wohl mit der Zeit keine durchgängig-gleichmäßige Färbung von oben nach unten ergeben.
Man kann wohl auch davon ausgehen, daß von innen gestrichen wurde und so möglicherweise ein „Durchschlagen“ der Tönung ausgeschlossen oder als wenig wahrscheinlich angesehen wurde. Oder sollte die Luft zu der Zeit so „dick“ gewesen sein (u.a. Motoren- und Hilfskessel-Abgase), daß vor dem Aushärten der Farbe die Luft etwas „gereinigt“ wurde?
In dem Zusammenhang wird oft von Altöl gesprochen, doch das dürfte der Oberbootsmann wegen Verunreinigung von Peildeck und Brückendeck durch Abtropfen sicher vorn vornherein ausgeschlossen haben, hätte auch nicht den beabsichtigten Zweck erfüllt.
Nachdem auch die Abteilungsleitung diese Tatsache letztlich hinnahm, wurde in der
Umgangssprache vom „Schwarzen Jack“ gesprochen, einschließlich zumindest im
Offizierskreis der MLR-Abteilung.
Das alles geschah nachweislich bereits
1958, zur Zeit der Bord-Nr. 6-44 und hatte bezogen auf die schwarze Persenning
Bestand bis höchstens Mitte 1962. Bezogen auf die in „Echtzeit“ beteiligte
Besatzung war aber bereits für die Mannschaftsdienstgrade mit deren kompletten
Entlassung im Oktober 1960 Schluß.
Die „Krake“ 3005, ab März 1961 nun „Halle“, kam ca. Mitte 1962 aus der Werft und wurde kurzfristig für die ausgefallene „Erfurt“ zum 1. Flottenbesuch nach Leningrad abgestellt. Nach Fotos mit einer „normal-farbenen“ Persenning evtl. auf Befehl der Verantwortlichen für den Besuch, lt. Zeitzeugen soll aber nach dem Besuch ein Rücktausch erfolgt sein. Dafür gibt es aber derzeit keinen Fotobeleg (mit Bord-Nr. 242 und 224).
Es gibt aber zu der Zeit noch einen Widerspruch. Auf eindeutigen Fotos fuhr
die 3006 („Magdeburg“) unter der Bord-Nr.142 mit einer schwarzen Persenning und
da kommt nur das Jahr 1962 in Frage. Und dieses
Schiff war ebenfalls mit „normaler“ Persenning in Leningrad!
Für die Zeit
nach 1962 tauchte bisher kein weiteres Foto einer „Krake“ mit einer so gefärbten
Persenning auf. Ja, was nun? War damit die Äera „Schwarzer Jack“ zu Ende?
Der Wechsel auf das andere Schiff kann demnach nur in der Zeit erfolgt sein, als die 3005 in der Werft lag (ab Ende 1961?). Hintergrund evtl. Personal-Umsetzung (was bei Werftliegern oft geschah), betraf vielleicht sogar den Oberbootsmann, der, wie später die Kommandanten den Schiffsnamen, „nur“ die Persenning mitnahm. Denkbar wäre natürlich auch ein Kopieren, zumal sich der andere in der Werft in dem Moment nicht „wehren“ konnte oder wegen den Material-Engpässen die schnellste und einfachste Sofortlösung.
Aber, wie gesagt bei letzteren „was Genaues weiß man (noch) nicht“.
17.08.2013
Zwei Fotoalben "VOLKSMARINE 1964 - 67 Maschinist
Räumboot D-13" bei ebay
(zum Verkauf ab
08.08.2013 bis 18.08.2013)
Es stand und steht jedem frei, seine persönlichen Erinnerungen, in dem Fall
die Fotoalben, individuell zu gestalten und das völlig auch unabhängig vom
Wahrheitsgehalt. Unter diesem Aspekt sollte die lange Reihe Fotos auch
betrachtet werden, weil sich wohl dabei zwangsläufig diverse Fragen aufdrängen.
Wegen der geringen Aussagekraft der abfotografierten Bilder sehen wir uns
auch außerstande, umfassende und verlässliche Aussagen zutreffen. Daher
erscheinen am Schluss einige grundsätzliche Fragezeichen, zum gezielten
„Nachdenken“ von Zeitzeugen, die es doch hierzu eigentlich noch geben muss.
Fakten:
Auffälligkeiten:
Vorrangige Fragen:
© 2013 - 2015 Peter Kieschnick