Seenotdienst der Luftwaffe im Bereich Parow

Die Seenotrettung wurde von der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ (DGzRS) an der Küste betrieben. Diese zivile Institution blieb auch im Kriege selbständig. Sie arbeitete mit dem Seenotdienst der Luftwaffe immer eng zusammen.

Auf Grund der Vergrößerung der Luftwaffe, vor allem der Seeluftwaffe, ergab sich die Notwendigkeit, einen Seenotdienst der Luftwaffe zu schaffen. Die ersten Aufgaben waren, die Besatzungen, die wegen Motorschadens oder aus einem anderen Grund in See trieben, zu retten und wenn möglich, auch die Flugzeuge zu bergen.

Es wurden fünf Seenotbezirke gebildet. So auch der Seenotbezirk Bug auf Rügen zum 01.11.1938. Dieser war dem Leiter der Flugsicherung Ost unterstellt.
Zu diesem Bezirk gehörte auch der Land- und Seefliegerhorst Parow. Verantwortlich für den Seenotdienst war der Fliegerhorstkommandant. Im unterstanden für den Seenotdienst eigens dafür unterstellte Flugsicherungsboote sowie bei Notwendigkeit die Flugzeuge der Fliegereinheiten des Fliegerhorstes und weitere Boote der Bootsgruppe des Fliegerhorstes. Auf Aufforderung konnte er auch die Boote der DGzRS einsetzen - in Barhöft war die Motorrettungsboote „Geheimrat Max Frey“ (Baujahr 1912) und „Adalbert Korff“ (Baujahr 1933) stationiert.
Dem Seenotbezirk unterstand auch das Flugsicherungsschiff „Hans Albrecht Wedel“ mit Heimathafen Saßnitz. Die Flugsicherungsschiffe waren mit Zivilpersonal besetzt und führten die Reichsdienstflagge.

Im August 1939 wurde die Seenotbezirkstelle (Luft) Bug (Rügen) geschaffen, Seenotzentrale Ostsee genannt. Sie unterstand der Seenotzentrale (Luft) beim Marinegruppenbefehlshaber Ost.
In Parow war nun auch zeitweise ein Flugsicherungsschiff stationiert, das durch den Fliegerhorstkommandanten Parow auch eingesetzt wurde.
Die Aufgabe des Seenotdienstes der Luftwaffe war nun, alle Menschen, ob Soldaten oder Zivilisten, gleich welcher Nation, vor dem Ertrinkungstod auf See zu retten und unter ihnen die Verwundeten zu versorgen. [Merkblatt zum Erkennen eines Seenotfalls]
Die Seenotzentrale bestand bis Juni 1942 und wurde dann zum Seenotbereichskommando VI (SBK VI) umorganisiert. Zu Beginn des Jahres 1943 wurde das SBK VI nach Swinemünde verlegt.

Im Juni 1940 wurde auch die Seenotflottille Bug aufgestellt. Sie verlegte Ende 1941 nach Swinemünde.

Im August 1944 wurde vom Oberkommando der Luftwaffe eine Vereinfachung der Führung des Seenotdienstes und aus Gründen der Personaleinsparung eine Umorganisierung befohlen.

Es wurden Seenotverbindungskommandos und Seenotgruppen gebildet.

Im Oktober 1944 wurde die Seenotgruppe 70 auf dem Bug aufgestellt. Ihr unterstanden die Seenotstaffel 70 und die Seenotflottille 70 mit Basis Bug auf Rügen. Die Auflösung erfolgte November 1944.

Im August 1944 wurde die Seenotgruppe 81 in Bug auf Rügen gebildet.
Der Seenotgruppe waren unterstellt:
- Seenotstaffel 81 in Bug auf Rügen
- Such- und Begleitstaffel 81 in Parow
- Seenotflottille 81 in Swinemünde
- die Flugsicherungsschiffe „Greif“, „Boelke“, „Hans Albrecht Wedel“ und „Gunther Plüschow“
- und ab April 1945 die Seenotflottille 60
Anfang Mai 1945 verlegten die beiden Flottillen nach Schleswig und die Flugzeuge nach Dänemark.

Diese Seenotgruppe 81 hat Großartiges bei der Rettungsaktion aus Ostpreußen und Pommern geleistet.
Beispiele:

Auch die Seeaufklärungsgruppe 126, in Parow stationiert, beteiligte sich an den Evakuierungsflügen mit ihren Flugbooten Typ Bv 138.

Hier Informationen zu Rettungsmittel der Luftwaffe.

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