Schulboote / Schulschiffe

Mit der Instandsetzung und Erweiterung des Hafen Parow wurden nach und nach Boote stationiert. Diese waren dem Leiter der schwimmenden Einheiten der Seepolizeischule Parow unterstellt. Die ersten Ausbildungsfahrzeuge waren:

Zur Ausbildung wurden die Seegebiete um Rügen und die mittlere Ostsee bis zum Adlergrund befahren.

Bild links: Hafen Parow ca. Sommer 1953 (Zur Vergrößerung bitte auf das Bild klicken.)

1952 wurde die Reisemotoryacht „Albin Köbis“ [weitere Informationen] im Hafen Parow stationiert. Es war die erste Staatsjacht der DDR und unterstand dem Ministerrat der DDR. Die materielle-technische Sicherstellung und die Gestellung der Besatzung erfolgten durch die Seepolizei / VP-See . Der Liegeplatz war neben der Holzpier unter einer extra Überdachung.

Schulbootsabteilung

Die Schulbootsabteilung wurde am 01.01.1953 in Parow aufgestellt.
Sie unterstand dem Leiter der Unterführer- und Mannschaftsschule Parow. Der Abteilungschef war Kapitänleutnant Alfred Schneider.
Bestand:

Das Schulschiff „Ernst Thälmann“ war ab Januar 1953 ebenfalls der Schulbootsabteilung Parow unterstellt. Der Heimathafen war Saßnitz. Die materielle-technische Sicherstellung erfolgte durch die Flottenbasis Ost Peenemünde.

Am 17.Juni 1953 wurde für die Marineverbände „Alarmbereitschaftsstufe I“ ausgelöst. Drei Boote der Schulbootsabteilung wurden am 18.Juni 1953 in „Sofortbereitschaft“ versetzt. Es waren die Boote KS-L, Schullogger und die „Prenzlau“. Am Nachmittag liefen zwei Boote ins Einsatzgebiet westlich von Hiddensee der Nordansteuerung Stralsund aus. Das dritte Boot befand sich im Hafen in Bereitschaft. Die Boote wechselten von Einsatz in Bereitschaft. Am 24.Juni 1953 wurde die Bereitschaft aufgehoben.

Die Schulbootsabteilung nahm erstmalig an der Abschlußübung des Ausbildungsjahres der VP-See vom 10. bis 13. Oktober 1953 teil. Dazu wurde die Abteilung mit Kursanten der Unterführer- und Mannschaftsschule Parow aufgefüllt.

Schulbootsdivision

Am 01.01.1954 wurde Schulbootsabteilung in eine Schulbootsdivision umgegliedert und dem Chef Ausbildung der Volkspolizei-See unterstellt.
Gegliedert war die Division zuerst in zwei Abteilungen. Mit der Zuführung Hafen- u. Reedeschutzboote Typ Delphin ab 13. Juli 1954 wurden es vier Abteilungen:

1.Abteilung: sechs Räumboote Typ R-218 (Bordnummer 811 bis 816),
2.Abteilung: sechs
Hafen- u. Reedeschutzboote Typ „Delphin“ (821 bis 826)
3.Abteilung: sechs Hafen- u. Reedeschutzboote Typ „Delphin“ (831 bis 836)
4.Abteilung: Schulschiff „Fürstenberg“ (844), „Prenzlau“ (845), Schullogger (843), ein KS-Boot Seekutter (KS-L 842), Schulboot WB-26 (841) und zwei Hochseejachten (S 80 später „Hirondelle“ und S 150 später „Horst Liebig“).

Ab Oktober 1954 gab es drei Abteilungen. Die bisherige 2. und 3. Abteilung wurden zusammen gefasst und existierten als Halbabteilung weiter.

Das Schulschiff „Ernst Thälmann“ unterstand ebenfalls der Schulbootsdivision Parow. Der Heimathafen war weiterhin Saßnitz. Die materielle-technische Sicherstellung erfolgte durch die Flottenbasis Ost Peenemünde und ab den 01. Juni 1954 durch den Küstenabschnitt II Saßnitz.

Personalbestand am 01.11.1954:
  Soll Ist
Offiziere    87     76 
Unterführer  120     94 
Mannschaften  202   214 
Gesamt  409   384 

Im September 1954 fand die 3. taktische Übung mit 50 bis 60 Schiffen und Booten statt. Dabei waren auch Boote der Schulbootsdivision beteiligt. Geübt wurde an fünf Tagen das Zusammenwirken von Einheiten der Kasernierten Volkspolizei (KVP), der VP-Luft und der VP-See bei der Verteidigung der Küste der Insel Rügen.

Schulbootsabteilung

Am 01.12.1954 wurde die Schulbootsdivision umbenannt in Schulbootsabteilung. Ab dem 01.05.1956 umgegliedert in Schulflottille.
Bestand 1955:

Das Schulschiff „Ernst Thälmann“ unterstand der Schulbootsabteilung. Der Heimathafen war weiterhin Saßnitz. Die materielle-technische Sicherstellung erfolgte durch den Küstenabschnitt II Saßnitz.

Im September 1955 setzten die Reedeschutzboote Typ „Delphin“ Landungstruppen der Kasernierten Volkspolizei (KVP) bei der 4. taktischen Übung an die Küste Rügens ab. Diese Landungstruppen waren Teile des 2. Bataillons des 3. Regiments der KVP von Prora. Die Boote hatten dazu einen Tarnanstrich erhalten.

 

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