Laut Befehl 205/56 vom 25.10.1956 des Chefs der Seestreitkräfte war ab dem Ausbildungsjahr 1956/57 in den Seestreitkräfte eine neue Struktur einzuführen. Am 01.12.1956 wurde in Saßnitz die 6.Flottille aufgestellt. Die Flottille bestand aus Küstenschutzschiffen (KSS) sowjetischen „Projekt 50“ und Torpedoschnellbooten (TS-Booten) sowjetischen „Projekt 183“.
Von August bis Dezember 1956 fand Baubelehrung und Ausbildung der ersten
KSS-Besatzungen in Saßnitz (Dwasieden) statt. Dazu lag das sowjetische SKR
(Сторожевой корабль – Wachschiff) „Barzuk“ vom selben Projekt 50, Bord-Nr.
272, von Ende August bis zum 22.11.1956 im Stützpunkt Saßnitz.
Am 15.12.1956 wurden die ersten beiden KSS in
Warnemünde in Dienst gestellt. Dies waren die Schiffe mit den Bord-Nr. 1-61
(später „Ernst Thälmann“) und 1-62 (später „Karl Marx“). Nach der
Indienststellung verlegten die Schiffe nach Saßnitz. Im Juli 1959 begann die
Baubelehrung der nächsten zwei KSS-Besatzungen in Saßnitz. Am 10.10.1959
wurden diese zwei KSS in Dienst gestellt: Bord-Nr. 601 (später „Karl
Liebknecht“) und 701 (später „Friedrich Engels“). Diese Schiffe waren vor
ihrer Indienststellung für die Seestreitkräfte der DDR in der UdSSR
modernisiert worden.
Das Baubelehrungskommando für TS-Besatzungen wurde am 14.03.1957
aufgestellt. Damit begann die Zusammenstellung der ersten TS-Besatzungen.
Die zukünftigen Kommandanten erhielten praktische Ausbildung auf den
Schulbooten Typ „Delphin“ in Parow.
Die ersten neun Torpedoschnellboote
des sowjetischen Projekts 183 wurden 1957 im Hafen Parow an die
Seestreitkräfte übergeben. Am 08.10.1957 wurden die ersten fünf Boote in
Dienst gestellt und die restlichen vier Boote am 19.10.1957. Sie bildeten
die 6.TS-Abteilung. Am 30.10.1958 wurden weitere fünf Boote in Parow in
Dienst gestellt. Aus diesen Booten wurde die 4.TS-Abteilung gebildet.
Vom 13.09.1957 bis zum 31.12.1958 war Parow der Standort für den Stab der
6.Flottille und der TS-Boote. Die KSS blieben in Saßnitz
stationiert.
Für die TS-Boote wurden eine Instandsetzungsbasis und eine
Torpedoregelstelle in Parow eingerichtet. Eine ehemalige Ablaufbahn für
Seeflugzeuge des ehemaligen Seefliegerhorstes wurde zu einer Slipanlage
umgebaut.
Ab 01.01.1959 war der Stab 6.Flottille in Saßnitz stationiert.
Bestand
der Flottille 1959: vier Küstenschutzschiffe
und vierzehn Torpedoschnellboote (4. und 6.TSA).
Ereignisse:
Die Auflösung der 6. Flottille erfolgte am 31.12.1959 durch Umstrukturierung in eine selbständige Küstenschutzschiff-Brigade in Saßnitz und eine selbstständige Torpedoschnellbootsbrigade in Stralsund-Dänholm.
Am 01.05.1963 wurde eine neue 6.Flottille in Saßnitz aufgestellt.
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