Flugplatz Purkshof

Der Flugplatz Purkshof liegt in der Nähe der Ortschaft Rövershagen bei Rostock.


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Dieser Platz war der Segelflugplatz der Heinkel-Werke Rostock. Es wird vermutet, dass dieser Platz auch ein Ausweich- und Abstellflugplatz der Luftwaffe bis 1945 war. Die Platzgröße soll 1070 x 325 m betragen haben.

1955 übernahm die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) diesen Platz zum Segelflug. Nur eine Scheune, die zur Unterbringung der Flugzeuge diente, war vorhanden. Eine Flugleitung, zwei Flugzeughallen, Werkstätten, Unterkünfte, Büro- und Unterrichtsräume entstanden durch aufopfernden Einsatz der Mitglieder der GST. Ab 1956 war der Platz Bezirksflugzeugstützpunkt der GST. Die Motorflugausbildung begann in Purkshof 1958 mit Jak-18 und Po-2

Bereits vom 23.05.1961 bis 31.05.1961 verlegte die Seekette des Hubschraubergeschwaders 31 (Standort Parow) mit zwei Hubschraubern Typ Mi-4A und der erforderlichen Technik zum GST-Flugplatz Purkshof. Es wurden Kurier- und Aufklärungsflüge für eine Kommandostabsübung sichergestellt. Die Aufgabe der Übung war eine fiktive taktische Landung auf der Insel Fehmarn.

Am 01.04.1963 erfolgte die Übergabe des GST-Flugplatzes Purkshof mit den vorhandenen Anlagen an die selbständige Hubschrauberkette der Volksmarine als Ausweichflugplatz zur Durchführung von Gefechtsaufgaben und der fliegerischen Ausbildung.

In den 60er Jahre erlaubten die Verhältnisse in Parow den Flugbetrieb in der Nacht und am Tage unter schwierigen Wetterbedingungen noch nicht. Darum machte es sich erforderlich, alle 2 bis 3 Monate für mehrere  Wochen auf den Feldflugplatz Purkshof zu verlegen. Der in diesen Jahren von den Angehörigen der Staffel geprägte Begriff „Zirkus Braunroth“ (nach dem damaligen Kommandeur benannt) kennzeichnet treffend dieses bewegte Leben.
In den 80er Jahren wurde mindestens 2-mal im Jahr nach Purkshof verlegt. Es fuhren meist drei Kompanien raus (Fliegertechnische Kompanie, Nachrichtenkompanie und eine Hubschrauberstaffel mit Personal).

Die Liegenschaft trug die Bezeichnung 01/088 und war ca. 71,5 ha groß. Die Nummer des Flugplatzes war 4402 mit dem Flugfunkrufzeichen „Lametta“.

Der am 10.02.1990 gegründete „Fliegerclub Rostock e.V.“ durfte im gleichen Jahr den Flugplatz mit nutzen. Nach der Wiedervereinigung wurde der Flugplatz durch die Bundeswehr übernommen und am 24.05.1991 diesem Fliegerclub zur Nutzung übertragen.

Hier einige Beispiele der Nutzung des Flugplatzes Purkshof durch die Marineflieger:

09.05. 1967 bis 30.05.1967
verlegte eine Mi-4A auf den Flugplatz Purkshof mit der Aufgabe, die Fallschirmsprungausbildung des Kampfschwimmerkommandos sicherzustellen
   
19.06. 1967 bis 07.07.1967
Feldlager auf dem Flugplatz Purkshof - insgesamt 148 Flugstunden, Aufgaben:
 -  Gefechtsnahe Ausbildung in der Nacht unter einfachen Wetterbedingungen über Land und See mit Küstensicht – Schwerpunkt: Verbandsflug bis Kettenverband
 -  Teilnahme an Übungen der Verbände und Einheiten der Volksmarine
 
  • Transport von Kampfschwimmern zu und von unbekannten Plätzen
  • Zieldarstellung für die 6.Flottille
  • Absetzen von Fallschirmspringern des Ministeriums für Staatssicherheit
 -  Training des Zusammenwirkens mit UAW-Schiffskräften
 -  Funk- und Funkmeßerprobung (Radar)
 
  • Erprobung der Funkmeß-Zielaufklärungsstation „Mys“ zur Führung und Leitung von Hubschraubern über See
  • Zieldarstellung zur Justierung der Feuerleitanlage System 104
 -  Durchführung einer Entaktivierungsübung am 23.06.1967 unter Anwendung eines radiologischen Ausbildungssatz „RABS“. [weitere Informationen]
„Cu-64“ konnte durch den chemischen Dienst der Volksmarine nicht sichergestellt werden. Übung wurde mit „befriedigend“ eingeschätzt.
 -  Durchführung des Flugdienstes unter den Bedingungen des Schutzes vor Massenvernichtungsmitteln (ABC-Schutz).
Ausbildung von Hubschrauberführern zur Durchführung von Strahlungsaufklärung.
 -  Flüge im Interesse des Deutschen Fernsehfunks am 07.07.1967.
Einsatz eines Hubschraubers für die Sendereihe „Prisma“ über das Neubaugebiet Knieper West in Stralsund und die in Bau befindliche Straße Stralsund - Greifswald.
   
29.06.1968 bis 04.07.1968
mit zwei Hubschraubern des Typs Mi-4A (tak.Nr. 574 und 746) Sprunglehrgang für das Kampfschwimmerkommando
   
28.05.1969 bis 11.06.1969
mit zwei Hubschraubern des Typs Mi-4A (tak.Nr. 746 und 761) Sprunglehrgang für das Kampfschwimmerkommando
Insgesamt 103 Flüge bei einer Flugzeit von 26:11 h
 
16.07.1969 bis 17.07.1969
flugtaktische Übung des Kommandeurs der Hubschrauberstaffel: Verlegung der Bodenstaffel auf den Flugplatz Purkshof
 
11.08.1969 bis 12.08.1969
Die Hubschrauber des Typs Mi-4A mit takt.Nr. 574 und 761 hatten Kampfschwimmer auf der Insel Poel aufgenommen. Die Hubschrauber handelten vom Flugplatz Purkshof aus. Die Aufgabe wurde im Rahmen eines taktischen Elements der 6. Grenzbrigade Küste erfüllt.
   
02.10.1969 bis 04.10.1969
Verlegung der Hubschrauber des Typs Mi-4A mit takt.Nr. 574, 761, 769 und des Typs Mi-4MÄ mit takt.Nr. 521, 524, 540, 543 sowie die 1. und 2. Bodenstaffel auf den Flugplatz Purkshof.
Aufgabe: Teilnahme an der Flottenparade in Rostock zum 20. Jahrestag der DDR:
 -  Überflug durch 6 Hubschrauber in der Gefechtsordnung Kettenkeil
 -  Absetzen eines Kuriers auf dem Salutschiff des Paradeverbandes Küstenschutzschiff „Ernst Thälmann“ mit der Bord-Nr. 121 [Bild auf bundesarchiv.de]
 -  Absetzen von 6 Kampfschwimmern im freien Sprung aus 10 Meter Höhe in das Hafenbecken vor der Tribüne [Bild auf bundesarchiv.de]
 -  Absetzen von 2 Kampfschwimmern am Fallschirm über dem Hafenbecken und Aufnahme dieser mittels Netzboje aus dem Wasser
   
21.05.1970 bis 01.06.1970 und 03.06.1970 bis 05.06.1970
mit zwei Hubschraubern des Typs Mi-4A (takt.Nr. 574 und 761) Fallschirmsprunglehrgang für das Kampfschwimmerkommando.
Insgesamt 46 Flüge bei einer Flugzeit von 13:44 h .

Bilder von Sommer 1987, hauptsächlich von der Fliegertechnischen Kompanie (Wer kann weitere Angaben zu den Bildern machen?)

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Danke Wolfgang Worm und Detlef !

© 2012 - 2015 Peter Kieschnick