von Stabsfeldwebel Sebastian Landgraf, MTS
Zehn Teilnehmer der Rollisegelfreizeit machten am 27. Juli 2017 Station an der Marinetechnikschule Parow. Das Bundeswehr Sozialwerk organisiert seit sechs Jahren Segeltörns für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen und ermöglicht damit den Teilnehmern aktiv am Bordleben teilzunehmen. Marinesoldaten der MTS unterstützten das Ein- und Auslaufen des Seglers und nahmen die Segelfreunde mit auf einen Rundgang durch die Kaserne.
Morgens acht Uhr an der MTS. Bei Stabsfeldwebel Sebastian Landgraf,
Bearbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, schrillt das Telefon.
Fregattenkapitän Thorsten Leonardy, momentan im Urlaubsmodus, bittet um
einen spontanen Besuch einer Gästegruppe an der MTS Parow. Das Besondere
daran – die Besuchergruppe kommt mit einem Segler. Das erste behinderten-
und rollstuhlfahrer geeignete Segelschiff Deutschlands, die „Wappen von
Ueckermünde“, befindet sich derzeit auf einem einwöchigen Törn vom Stettiner
Haff nach Kopenhagen und zurück. Aufgrund des norddeutschen Schietwetters
der letzten Tage, musste die Reiseroute spontan geändert werden und somit
wurde die Marineschule Teil der neuen Fahrstrecke.
Fregattenkapitän
Christian Georgi, Kasernenkommandant der MTS, prüfte in Sekunden schnelle
die Machbarkeit des Anlegemanövers und sorgte mit dem Hafenmeister,
Oberstabsbootsmann Marc Franzmann, für ein reibungsloses Festmachen des Seglers. Nach dem gekonnten Anlegen im Bootshafen der MTS, galt es die
drei mit an Bord befindlichen Rollstuhlfahrer sicher an Land zu bringen. Die
Rollisegler können dabei mittels der sogenannten David an- und von Bord
gelangen. Zum Einsatz kommt die Winde bei sehr hohen oder niedrigen
Abständen zwischen Schiffsdeck und Pierkante. Das Team des Bootshafens der
MTS unterstützte bei der Begurtung und Sicherung der Rollstuhlfahrer und
sorgte für einen sicheren Landgang.
Führung an der MTS
Stabsfeldwebel Landgraf begrüßte die Besucher
recht herzlich an der MTS und nahm die Gruppe anschließend mit auf einen
kleinen Rundgang durch die Kaserne. Geschichte des Standortes, Aufbau und
Entstehung der MTS sowie die Ausbildungsschwerpunkte der Marinetechnik
wurden den Segelfreunden anschaulich dargestellt. Höhepunkt des
Kurzaufenthaltes war der Besuch der Waffentechnik. Kapitänleutnant Olaf
Brackmann, Leiter der Übungsanlage Marinewaffen, erläuterte ausführlich die
Anlagen und Systeme, die auf den Einheiten der Deutschen Marine vorhanden
sind. Vom modernen Flugkörpersystem bis zur 127mm Bordkanone, stehen den
künftigen Marinetechnikern alle Waffensysteme zu Trainingszwecken im
Original zur Verfügung. Den Abschluss des Besuches bildete ein Rundgang
durch die Lehrmittelsammlung der MTS, wo den interessierten Gästen die
geschichtliche Aufarbeitung der Waffentechnik gezeigt wurde.
Leinen los
Die Crew bedankte sich recht herzlich bei allen
Beteiligten der MTS und nahm Kurs auf die Insel Rügen. Über eins waren sich
an diesem Tag alle einig – der Wind kennt keine körperlichen Hindernisse und
Gegensätzliches lässt sich vereinen. So nahmen die Besucher neben vielen
interessanten technischen Neuigkeiten der Marine auch einen wesentlichen
Grundsatz der MTS mit - Wir sitzen im selben Boot.
„Wappen von Ueckermünde“
Am 05. Mai 2007 wurde in Ueckermünde das
erste behinderten- und rollstuhlfahrergeeignete Segelschiff getauft. Mit
diesem Segelschiff können Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam
in See stechen. Das Bundeswehr Sozialwerk mietet seit sechs Jahren den
Segler und bietet seinen Mitgliedern Segeltörns auf verschiedenen
Fahrtrouten an.
Technische Daten: | |
Typ: | Kielkreuzer/Ketsch |
Länge: | 21,98 m |
Breite: | 5,60 m |
Tiefgang: | 2,30 m |
Verdrängung: | 52 m³ |
Segelfläche: | 235 m² |
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© 2017 Stabsfeldwebel Sebastian Landgraf, MTS