NATO-Code: HOUND B
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Die Mil Mi-4M war eine Ausführung der Mil Mi-4A speziell für die Marine. Äußerlich unterschied sich die Mi-4M vom Grundtyp durch das topfförmige Funkmeßgerät unter dem Bug und den darüber angebrachten Scheinwerfer. Das 12,7 mm-MG war nicht mehr vorhanden. Zur Seenotausrüstung gehörte ein pneumatisch aufblasbares Schlauchboot. Dieses konnte durch eine Luke im Heckteil zu Wasser gelassen werden.
Die Hubschrauber waren für die U-Boot-Suche und -Bekämpfung entwickelt worden. Sie konnten entweder in der Suchvariante oder in der Schlagvariante eingesetzt werden. Unterschiede zwischen den beiden Varianten gab es nur in der Beladung des Bombenschachtes.
Das am Heck absenkbare Magnetortungsgerät MTschÄ wurde über die elektrische Bordwinde Typ LPG-6 in einer Höhe von ca. 50 Metern über der Wasseroberfläche ausgefahren [Bild]. Der Magnetsuchkopf reagierte auf die durch ein U-Boot verursachte Verzerrung des Erdmagnetfeldes.
Zur Kennzeichnung der Kontaktstelle konnten Seemarkierungsbomben
abgeworfen werden. Dadurch konnten die abgerufenen U-Jagd-Schiffe schnell
die Kontaktstelle zum U-Boot finden.
Drei Seemarkierungsbomben waren je
Bordseite außen angebracht [Bild]. Für den Tageinsatz wurde der Typ OMAB-25-12D
(ОМАБ-25-12Д) [Bild] verwendet [ОМАБ - ориентирно-морская авиационная бомба =
Markierungsbombe]. Sie war mit flüssigem Farbstoff gefüllt. Im Wasser
erzeugte sie einen grünen Fleck mit einem Durchmesser von 30 bis 40 Metern
bei einer Lebensdauer von etwa einer Stunde.
Bei einem Nachteinsatz kamen
Seemarkierungsbomben OMAB -25-8N (ОМАБ-25-8Н) [Bild] zum Einsatz. Diese Bomben waren
mit einer Mischung von Calciumcarbid und Calciumphosphid gefüllt. Im Wasser
reagierten die beiden Komponenten, die ein brennbares Gas erzeugten und sich
selbst entzündeten. Diese Lichtquelle (Fackel) war noch in einer Entfernung
von 32 bis 58 km zu sehen. Sie leuchtete 60 bis 80 Minuten.
Suchvariante
Die im Bombenschacht befindlichen 12
hydroakustischen Funkbojen RGB-N (РГБ-Н) [Bild] wurden bei Kontakt oder als
Suchsperre vom Hubschrauber abgeworfen. Sie konnten die Schraubengeräusche
des U-Bootes empfangen und ermöglichten damit die Kursbestimmung des
U-Bootes. Zur
Bestimmung der Position wurden in der Regel drei Funkbojen abgeworfen. Der
Hubschrauber konnte die Signale der Boje bei einer Flughöhe von 400 m bis zu
einer Entfernung von 50 km empfangen.
Schlagvariante
Im Innenraum war ein Bombenschacht vorhanden, in den verschiedene
Bombentypen eingehängt wurden.
Es konnten U-Boote bis zu einer Tiefe von 300 Metern bekämpft werden.
Folgende Beladung waren mit zwei Kassetten KD3-653 möglich: [Bild] | |
vier 250 kg Bomben PLAB-250-120 (ПЛАБ-250-120) [Bild] oder | |
sechs 100 kg Bomben SAB-100-75 (САБ-100-75) [Bild] oder | |
acht 50 kg Bomben PLAB-50 (ПЛАБ-50) [Bild]. | |
oder mit der dreiteiligen Kassette DJa-53: [Bild] | |
siebzig Bomben PLAB-MK (ПЛАБ-МК) [Bild]. | |
[PLAB: ПЛАБ - противолодочная авиационная бомба = U-Bootabwehrbombe] |
Eine Besonderheit war die Leuchtbombe SAB-100-75 [SAB: CАБ - светящаяся авиационная бомба = Leuchtbombe]. Diese Bombe wurde entwickelt, um visuell U-Boote auf Periskoptiefe in der Nacht aus großen Höhen zu erkennen. Dazu war die Bombe mit einem Fallschirm und einem Leuchtsatz ausgerüstet. Die mittlere Fallgeschwindigkeit betrug 4,3 m/s. Sie konnte aus einer Höhe von ca 1600 m eine Fläche mit einem Radius von 2 bis 3 km beleuchten. Die Brenndauer betrug bis zu 6 Minuten.
In Parow waren folgende U-Boot-Abwehr-Hubschrauber MIL Mi-4MÄ stationiert:
takt. Nr. | Werks- Nr. | in Parow nachgewiesen | Verbleib / Bemerkung |
521 | 19165 | 12.03.1965 - 22.02.1977 | 22.02.1977 außer Dienst - wurde verschrottet |
524 | 20165 | 12.03.1965 - 22.02.1977 | 22.02.1977 außer Dienst - wurde verschrottet |
540 | 05174 | 16.09.1965 - 22.02.1977 | 27.02.1973 Ausfall des Hauptuntersetzungsgetriebes: Leistungsverlust, Notlandung in freiem Gelände bei Kleinlehmhagen (Kr. Grimmen); 22.02.1977 außer Dienst - wurde verschrottet |
543 | 06174 | 16.09.1965 - 22.02.1977 | 22.02.1977 außer Dienst - wurde verschrottet |
Taktisch-technische Daten | |
Länge: | über alles: 25,01 m, Rumpf: 16,82 m |
Höhe: | 4,40 m |
Rotordurchmesser: | Tragschraube: 21 m; Heckschraube: 3,60 m |
Gewicht: | Leer: 5365 kg, Start: 7290 kg, maximal: 7575 kg |
Geschwindigkeit: | Reise: 140 km/h, maximal: 185 km/h |
Steigzeit: | 7 min auf 1000 m |
praktische Gipfelhöhe: | 4000 m |
Reichweite: | 370 km in 1000 m Höhe |
Triebwerk: | 14 Zylinder-Doppelsternmotor Schwezow ASch-82W |
Leistung: | Startleistung: 1250 KW, Nennleistung: 1050 kW |
Ausrüstung: | Radar-Gerät RBP-4G unter dem Bug, Scheinwerfer pneumatisch aufblasbares Schlauchboot |
UAW-Ausrüstung: | am Heck absenkbares Magnetortungsgerät MTschÄ abwerfbare hydroakustische Funkbojen RGB-N 12 Orientierungsbomben OMAB-25-12D oder OMAB -25-8N |
Bewaffnung: | Bomben möglich vier 250 kg oder sechs 100 kg oder acht 50 Kg oder 70 Kleinkalibrige |
Besatzung: | 3 Mann |
Ich bedanke mich recht herzlich bei Wolfgang Worm für Informationen und Unterstützung.
© 2005 - 2016 Peter Kieschnick