Werft-Projektnummer: 590
Hafen Parow - links zwei Barkassen MB-13, danach ein Schleppboot Typ „Elbe“ und Typ „Warnow“ |
Das Institut für Schiffsbautechnik Wolgast erhielt bereits kurz nach Fertigungsbeginn der Motorbarkasse MB-12 den Auftrag, ein Nachfolgemodell zu entwickeln. Man entschied sich im Gegensatz zur Stahlbauweise der MB-12 zu einer Barkasse in Holzbauweise. Sie erhielt die Bezeichnung MB-13 und die interne Projekt-Nr. 590.
1958 begann der Serienbau auf der Nepunwerft Rostock,
1961 im Betriebsteil Gehlsdorf und bei der Yachtwerft Berlin.
Die Barkassen unterschieden sich in der Bauweise und Ausstattung. Von der Silhouette her
waren sie aber alle gleich. Die in der Yachtwerft Berlin hergestellten Boote wurden
in zwei Bauserien, MB-13/I und MB-13/II gefertigt.
Das Boot hatten Doppelkraweelbeplankung. Für den Bootskörper wurde Eichenholz bzw. Iroko [siehe auch hier –externe Seite] verwendet. Die Spanten und Längsträger bestanden aus Stahl. Das Achterdeck sowie das erhöhte Vorderdeck waren aus Kiefer, dagegen das Deckshaus aus Mahagoni gefertigt. Auf der Außenhaut wurde im Bereich der Wasserlinie eine Eisverstärkung aus verzinktem Stahlblech angebracht.
Im Deckshaus befand sich der Fahrstand. Je nach Variante gab es
einen nach achtern hin geschlossenen oder offenen Fahrstand.
Vom Steuerhaus
kam man über einen Niedergang zum Fahrgastraum im Vorschiff. Dort befanden sich
elf Sitzplätze, davon für acht Personen unter Deck. Diese 8 Sitzplätze konnten
zu vier Schlafplätzen hergerichtet werden. Es gab weiterhin einen Stauraum oder einen
Wasch- / WC-Raum in der Vorpiek.
Achtern im offenen Bereich waren
Sitzplätze für weitere 14 Personen vorhanden. Hier konnten auch kleine Lasten
transportiert werden. Durch einen aufsteckbaren Rohrrahmen und eine Persenning
konnte dieser Bereich auch voll abgedeckt werden.
Der Antriebsmotor, ein 6-Zylinder-Viertaktdiesel, wurde auch beim
LKW Typ H6 verwendet.
Der Motor hatte ein Zweikreiskühlsystem, eine direkte
Kühlung mit Seewasser bewahrte durch indirekte Kühlung des zweiten Kühlsystems,
Süßwasser im geschlossenen Kreislauf, den Motor vor Überhitzung.
Die Barkasse MB-13 diente zur Personenbeförderung, zum Transport von kleinen Lasten, sowie als Schleppboot. Das Einsatzgebiet waren die Binnen-, Haff- und Boddengewässer. Der Einsatz bei leichtem Treibeis war möglich.
1959 bis 1961 wurden über 20 Barkassen von der Nepunwerft
Rostock an die Seestreitkräfte/Volksmarine ausgeliefert.
1962 gingen von der ersten
Bauserie MB-13/I
der Yachtwerft Berlin 16 Barkassen an die Grenzbrigade Küste. Fast alle wurden
Anfang der 70er Jahre an die Hafenkommandos der Volksmarine übergeben.
1964 bis 1966 wurden von der zweiten Bauserie MB-13/II ca. 15 Barkassen an die
Volksmarine ausgeliefert.
Insgesamt
wurden bisher 55 Barkassen des Typs MB-13 bei den
Seestreitkräften/Volksmarine/Grenzbrigade Küste nachgewiesen.
Außer
der Volksmarine erhielten auch andere Bedarfsträger diesen Bootstyp, z.B. die
Warnow-Werft Warnemünde, der VEB Energieversorgung Rostock, das Seefahrtsamt
Rostock, die Hafenpolizei, der Wasserschutz und weitere Einrichtungen.
Die Barkassen MB-13 der Volksmarine unterstanden den
Stützpunkten bzw. den Hafenkommandos der Dienststellen. Aber auch kleinen Dienststellen, wie z.B.
den Kampfschwimmern, waren MB-13 direkt unterstellt.
Auch in Parow waren MB-13 stationiert. In der
Instandsetzungsbasis Parow wurden kleine Reparaturen durchgeführt, auch ein
Winterslip war möglich. [Bild]
Taktisch-technische Daten:
Verdrängung: | 9,9 t |
Länge über alles: | 13,41 m |
Breite über alles: | 3,10 m |
Tiefgang: | 0,88 m |
Antrieb: | 1x Dieselmotor 6 KVD 14,5 |
Leistung: | 66 kW |
Kraftstofftank: | 350 l |
Geschwindigkeit : | 9,5 kn |
Fahrbereich: | 30 sm |
Besatzung: | 2 Mann |
Fahrgäste: | 25 bzw. 22 Personen |
Bilder:
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Video
Kaltstart des Dieselmotors 6 KVD 14,5 bei der MB-13, Bau-Nr. 4 der Yachtwerft Berlin.
zum Saisonende (1:10 min) Das gesamte Seewasser muss aus allen Pumpen, um das Einfrieren zu verhindern. |
Nach einer Winterpause von mehr als acht Monaten. (2:07 min) Im Wasser ist leider kaum noch etwas zu hören, da 6m³ Wasser die Stunde mit durch den Auspuff gehen. |
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Danke allen, die mit Informationen und Fotos zur dieser Seite beigetragen haben.
© 2012 - 2015 Peter Kieschnick
Eine Chronologie von Bordnummern der Barkasse MB-13 und somit die Zuordnungen zu
den Dienststellen ist durch Helbe und Horma erarbeitet worden - Stand Mai 2014.
Interessenten
zu einzelnen Booten oder anderen Details melden sich bitte über E-Mail: webmaster@parow-info.de
Weitere Chronologien sind hier.