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neugestaltete Kriegsgräberstätte für Marinesoldaten

Am 01.September 2010 wurde auf dem Alten Friedhof an der Waldmeisterstraße in Saßnitz die neugestaltete Kriegsgräberstätte für die Marinesoldaten vom Zerstörer Z 28 eingeweiht. Der Zerstörer wurde beim Bombenangriff auf Saßnitz am 6.März 1945 versenkt.

Die Anlage wurde auf der Initiative des stellvertretenden Kreisvorsitzenden Rügens des Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, Wilhelm Hacker, neu gestaltet. Dazu stellte das Land Mecklenburg-Vorpommern Geldmittel bereit. Zuletzt standen hier noch ein paar Holzkreuze auf einer ungepflegten Fläche.
An der Einweihung nahm Karl Egon Deubel, ein Überlebender von Z 28 teil. Neben Vertreter des Volksbundes nahmen auch Persönlichkeiten der Stadt Saßnitz, des Landratsamt Rügen und der Marinetechnikschule Parow teil.

Die Kriegsgräberstätte an der Waldmeisterstraße soll nicht allein an die Männer erinnern, die auf dem Zerstörer ihr Leben ließen, sondern an die vielen Opfer des Krieges. Dieter Holtz zitierte dazu die Aussage eines der polnischen Zwangsarbeiter, der in den vergangenen Jahren Saßnitz besuchte: "Wir wollen verzeihen, aber wir wollen nicht vergessen."

   

Die Kriegsgräberstätten sind Orte der Mahnung und Versöhnung.

   

  

Hintergrund:
Saßnitz, mit einem kleinen Fischerei- und Fährschiffhafen, wurde ab Ende Februar 1945 zunehmend Umschlagplatz für die Flüchtlinge aus dem Osten.
Wegen des zu geringen Tiefgangs des Hafens mussten größere Schiffe mit Flüchtlingen vor Saßnitz auf Reede liegen und daher wurde sie durch kleinere Schiffe entladen. Da dieser Vorgang mehr Zeit in Anspruch nahm als das direkte Entladen der Flüchtlinge und Verwundeten, befand sich am 06. März 1945 eine größere Schiffsansammlung auf der Reede von Saßnitz.
In dieser Situation, erfolgte der britische Bombenangriff mit ca. 150 Lancaster-Bomber der 5.Gruppe des Alliierten Bombenkommandos auf die Stadt und den Hafen, während 41 weitere Bomber mit 7 Mosquitos als Jagdschutz die Reede angriffen. Ab 22:53 Uhr fielen die Bomben des 1. Angriffs und um 23:03 Uhr begann der 2. Angriff bis 23:12 Uhr. Dabei fielen auf das Stadtgebiet und den Hafen 491,3t Bomben. Das Hauptziel war der Hafen und die Reede. Es starben 136 Saßnitzer Bürger, 195 Wohnungen wurden zerstört, 336 Wohnungen schwer beschädigt und ca. 400 Wohnungen leicht beschädigt. Im Gleisbereich des Hafens kamen ca. 750 bis 800 Flüchtlinge und Soldaten zu tote.
Der im Hafen liegende Verwundetentransporter „Robert Möhring" wurde durch zwei Bomben getroffen, fing an zu brennen und sank. Dabei fanden 353 Verwundete den Tod.

Auf der Reede fielen 173,7t Bomben. Mehrere Seeminen wurden über Wasser abgeworfen. Z 28 wurde von drei Bomben getroffen und sank, wobei 150 Besatzungsmitglieder den Tod fanden. Ebenso sanken weitere fünfzehn Seefahrzeuge.
Den anderen größeren Flüchtlingschiffen „Deutschland"und „Hamburg" geschah glücklicherweise nichts.

Obwohl der Hafen schwer beschädigt war, sollten noch viele Flüchtlinge über Saßnitz in den Westen durchgeschleust werden.

Z 28 war ein Zerstörer der Klasse Typ 36A.
Der Stabellauf war am 20.August 1940 auf der Deschimag-Werft in Bremen. Die Indienststellung erfolgte am 09.August 1941.
Am 24.Oktober 1944 erhielt Z 28 vor der Halbinsel Sworbe (Ösel) acht Bombentreffer, aber nur eine der von sowjetischen Flugzeugen geworfenen Bomben detonierte. Nach durchgeführter Reparatur war Z 28 im Februar 1945 wieder einsatzbereit.
Der Kommandant war seit dem 11.Januar 1945 Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe. Die Aufgabe von Z 28 bestand nun in der Sicherung von Flüchtlingstransporte aus dem Osten.

Am Vormittag des 05.März 1945 traf Z 28 auf der Reede von Saßnitz ein. Der Zerstörer begleitete das Flüchtlingschiff „Deutschland" von Gotenhafen. Große Eisschollen trieben in der See.
Beim Bombenangriff am 06.März 1945 trafen drei Bomben den Zerstörer. Dabei wurden alle drei Kesselräume getroffen, das Schiff brachen in zwei Teile. Das Heck sank schnell weg, aber das Vorschiff ging erst am Vormittag des folgenden Tages unter. Aufgrund der geringen Wassertiefe ragten die Aufbauten des Zerstörers aus dem Wasser.

Die Rettungsarbeiten wurden durch starken Frost und Dunkelheit erschwert. Viele Besatzungsmitglieder konnten schwimmend im eisigen Wasser die Mole ölverschmiert erreichen, einige erfroren dort, andere starben im Lazarett. Von den ca. 320 Besatzungsmitgliedern verloren 150 ihr Leben.
Ihre Gräber sind auf den Friedhof in Dwasieden und auf der neu gestaltete Kriegsgräberstätte des Alten Friedhof in Saßnitz.

 

siehe bitte auch: 
auf folgende externe Internetseite [Hier]
Soldaten der MTS in Litauen 2005 und Lettland 2011

© 2010 - 2012 Peter Kieschnick