unter dem Motto
Text: StFw Sebastian Landgraf
Attraktion für Groß und Klein: Marinetechnik beeindruckte tausende
Besucher
Zum
23. Mal präsentierten die Soldaten am Tag der offenen Tür die Lebens- und
Ausbildungsbedingungen an der Marinetechnikschule Parow. Weit über 4.000
Besucher trotzten dem widrigen Wetter, tauchten in den Arbeitsalltag eines
Marinesoldaten ein und erlebten die vielen Facetten der Truppe hautnah. Ob
Hubschrauber, Boote, Schiffsmotoren oder Waffentechnik – das Tagesprogramm
war ein bunter Mix des militärischen Alltags.
Aprilwetter am Strelasund – nach der Hitze der vergangenen Monate, zeigte
sich der Wettergott mit Temperaturen um neunzehn Grad Celsius, bewölktem
Himmel und Regenschauern von der etwas kühleren Seite. Trotzdem ging es am
25. August 2018 an der Marinetechnikschule (MTS) Parow heiß her.
Über 60
Aussteller aus Militär, Berufsausbildung und Katastrophenschutz bildeten für
Groß und Klein einen abwechslungsreichen Rahmen an Informationen, Gesprächen
und Vorführungen.
Für Kapitän zur See Michael Möding, Kommandeur MTS, öffnet der Tag der offenen Tür eine Tür für Offenheit, Gastfreundschaft und Transparenz. „Wer seine Tür öffnet, hat keine Geheimnisse. Diese offene Tür ist eine Einladung, unser Programm mit Vorführungen und Präsentationen aus nahezu allen Bereichen der Bundeswehr zu erleben“, erklärte Kapitän zur See Möding.
Auf
einem Rundweg durch die Strelasund-Kaserne, zeigten die Soldaten der
Öffentlichkeit ihre Ausrüstung, erklärten den Gästen, wie man ein Geschütz
in Position bringt und feuerten einen Luftschuss an der Torpedowaffenanlage
ab. In den modernen Ausbildungsanlagen der Schiffstechnik konnten sich die
Besucher von der Funktionsweise der Dieselmotoren, Gasturbinen, Propellern
und Pumpen überzeugen. Beeindruckt zeigten sich die zahlreichen Gäste vom
Starten des „Opas“. Opa ist kein Mensch, sondern der letzte heute noch
betriebene Schiffsdieselmotor von 1912. Das technische Denkmal wird an der
MTS auch heute noch für die Ausbildung der künftigen Techniker der Marine
verwendet.
Dass
die Marine nicht nur aus Booten und Schiffen besteht, wurde bei der
Vorführung der Hubschrauber eindrucksvoll
präsentiert. Die Marineflieger aus Nordholz, Niedersachsen, stellten den
interessierten Zuschauern den Sea Lynx und Sea King vor und erklärten ihre
fliegerische Tätigkeit. Bei der anschließenden Flugshow über dem
Hafengelände der MTS, zeigten die Marineflieger mit den Marinetauchern aus
Warnemünde ihr ganzes Können. Wie wichtig das Zusammenspiel der
Rettungskräfte bei Unglücksfällen ist, wurde den Zuschauern bei der
Seenotrettungsübung hautnah vorgeführt. Schiffsbesatzung, Feuerwehr und
Rettungsdienst arbeiteten hier Hand in Hand.
Über
die vielseitigen Ausbildungs-und Berufsmöglichkeiten in der Bundeswehr
informierte die Ausbildungsmesse im Stralsundsaal der Kaserne. Hier konnten
die Besucher in die Rolle eines Feinwerkmechanikers oder Elektronikers der
Marine schlüpfen. Es wurde gefeilt, gelötet oder verkabelt und so mancher
Gast hatte am Ende des Tages das Weihnachtsgeschenk für dieses Jahr schon
fertig.
Und
immer mittendrin: Hüpfburgen, Streichelzoo, Schmink- und Malstraße für die
kleineren Besucher. Getränkewagen, Grillstände und andere Leckereien sorgten
für das leibliche Wohl der Besucher.
Auf dem Rundweg durch die MTS wurden die vielen Facetten der Bundeswehr und ihrer Partner deutlich. Neben den verschiedenen militärischen und zivilen Ständen, präsentierten sich auch Firmen und Verbände der Öffentlichkeit. So luden Polizei, Feuerwehr und THW zu Gesprächen an ihren Informationsständen ein. Die Hochschule Stralsund, Sozialverbände, Deutsche Rentenversicherung Bund und Weißer Ring waren nur einige der zahlreichen zivilen Aussteller an diesem Tag.
Die öffentliche Vereidigung
Nach
einem kräftigen Regenschauer riss die Wolkendecke pünktlich zu einem
weiteren Höhepunkt des Tages auf. Zwischen der malerischen Kulisse des
Strelasunds und dem maritimen Gelände des Bootshafens der MTS, waren 94
Rekruten angetreten, um ihren Eid beziehungsweise ihr Feierliches Gelöbnis
abzulegen. In seiner Begrüßungsansprache betonte der Kommandeur der MTS,
Kapitän zur See Michael Möding, die Bedeutung des Soldatenberufes. Er sagte:
„Soldat sein beginnt mit „Wofür“. Wir stehen für Rechtsstaatlichkeit,
Menschenrechte und Demokratie. Und auch der eine oder die andere von Ihnen
wird schon bald in einem maritimen Einsatz für diese Werte seinen Beitrag
leisten.“ Für Kapitän zur See Möding war es eine besondere Vereidigung. Nach
knapp viereinhalb Jahren Kommandeur der MTS und siebzehnzehn, meist
sonnenverwöhnten, Vereidigungen, war es seine letzte Durchführung in diesem
Rahmen. Der Festredner der Vereidigung, Landrat des Landkreis Passau Franz
Meyer, reihte sich in den am weitesten angereisten Festredner einer
Vereidigung der MTS ein. Landrat Franz Meyer sprach in seiner Gelöbnisrede
von der Balance aus Rechten und Pflichten gegenüber der Gesellschaft. Er
appellierte an die anwesenden Gäste, unsere Soldaten zu unterstützen und
ihnen Respekt und Verbundenheit entgegen zu bringen. Landrat Meyer betonte:
„Wer sich in den Dienst Deutschlands stellt, hat unsere Solidarität
verdient. Daran darf es nie einen Zweifel geben.“
Maritime Tradition
Ihre Heimat haben die Rekruten in
der gesamten Bundesrepublik. So ist es gute Tradition in Stralsund, die
Mutter mit der längsten Anreise zu ehren. Die größte Entfernung mit rund
1052 Kilometern hatte Frau Rauschenbach, Mutter der Matrosin Lea
Rauschenbach, zu überwinden. Sie kam aus Isny in Baden-Württemberg und nahm
aus den Händen des Kommandeurs der MTS ein Knotenbrett entgegen.
Seit
2012 ist es ebenfalls eine gute Tradition, den Rekruten des jeweiligen
Quartals einen Erinnerungsstein zu überreichen. Matrose Marvin Wolff erhält
stellvertretend für alle Rekruten diesen quadratischen Messingstein. Nach
der Übergabe wird der Stein in den Boden an der Straße vor den
Ausbildungsgebäuden der Grundausbildung eingelassen. Das militärische
Zeremoniell wurde mit traditionellen und maritimen Stücken vom
Heeresmusikkorps Neubrandenburg untermalt.
© StFw Sebastian Landgraf