Gassensprenggerät SOSNA 100

Auf dem mittleren Landungsschiff Typ „Hoyerswerda“ Projekt 108 waren zwei Gassensprenggeräte Typ SOSNA 100 auf dem Vorschiff vorgesehen. Diese konnten jederzeit separat zugerüstet werden. (Ob es jemals geschehen ist, ist unbekannt – die Geräte sollen sich in Depots befunden haben.)

Mit dem Gassensprenggerät sollte im Wasser oder an Land zielgerichtet ein Streifen von Minen und kleinen Hindernissen (z.B. hölzerne Sperriegel, Drahtzäune) beseitigt werden, damit die Landungstruppen schnell ihre Aufgabe erfüllen konnten. Der Einsatz konnte auf Grund der Reichweite des Gerätes, ca. 200m, nur unmittelbar vor dem zu beräumenden Abschnitt erfolgen! Das Gassensprenggerät bestand aus einem metallenen Startbehälter. Darin befand sich die gestreckte Ladung, die mit Hilfe einer Rakete ins Zielgebiet geschossen wurde. Die gebildete Gasse konnte eine Länge von ca. 100 m und eine Breite bis zu 4,5 m pro Ladung erreichen, also eine Gesamtbreite bis zu 9 m schaffen.

Der Nachteil dieser Methode war, dass das Schiff sehr nahe an die aufgeklärte Sperre herranlaufen musste, bei geringer Geschwindigkeit. Der Vorteil war die gezielte Räumung einer Gasse unmittelbar vor dem Schiff zu Wasser oder Land ohne großen Aufwand.

Einige Landungsschiffe des Projekts 108 hatten zwei 122mm-Geschoßwerfer Typ A 215 mit je 40 Rohren an Bord. Mit diesen konnten auch breitere Abschnitte aus größerer Entfernung (maximale Reichweite 20750 m, minimale Schussentfernung 1400m) an Land beräumt werden, dabei war die Streuung der Geschosse weitflächig. Das Räumen einer Wasserflächen war nicht effektiv. Die Hauptaufgabe des Werfers war jedoch die Bekämpfung von Küstenzielen.

In den Landstreitkräfte der DDR wurde ein polnisches System unter der Bezeichnung WLWD 100/5000 verwendet. Die dazugehörige Vorschrift war die A 052/1/303 „Minenräumladung WLWD 100/5000 - Beschreibung und Nutzung“ von 1989 mit Geheimhaltungsgrad „Vertrauliche Verschlußsache“.
Der Startbehälter hatte eine Länge von 2,85 m und eine Breite von 1,10 m. Die Höhe betrug 0,87 m. Die gestreckte Ladung hatte Länge von 120 m mit 50,25 kg Sprengstoff. Im Behälter waren sechs Lagen der gebündelten Ladung LW-1 eingelegt. Die Reichweite wurde mit 265 m (+/- 10 m) und die Breite der Gasse mit 5 m Breite. Als Transportfahrzeuge sind Minenräumanhänger P2P sowie Minenräumfahrzeuge SPW 50 PK und T-55 mit je zwei Behältern bekannt.

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In der polnischen Marine wird ein Gassensprenggerät mit der Bezeichnung ŁWD 100/5000 „Sosna“ verwendet.
Das Transport- und Minenlegschiff Typ Lublin Projekt 767 kann mit bis zu neun dieser Gassensprenggeräte ausgerüstet werden. Bilder wurden durch die Polnische Marine veröffentlicht:

Und hier noch ein Video auf youtube - ORP „Poznań“ von 2012

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