(Bearbeitungsstand 27.08.2016)
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Die „Ensdorf“ lief am 29.07.2014 in den Hafen Parow ein. |
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Wappen der „Ensdorf“ |
Ihre Hauptaufgabe war das Minenlegen unter Bedrohung. Die Boote konnten bis
zu 60 Minen verschiedener Typen aufnehmen. Zum Minenräumen war ein mechanisches
Räumgeschirr „MIRGA 6 tief“ und akustische Räumbojen vorhanden, Hohlstäbe
konnten geschleppt werden. Später wurden sie als Schnelle Minensuchboote
klassifiziert.
(Miniaturbilder zur Vergrößerung
bitte anklicken.)
In der Zeit von 1999 bis 2001 wurden fünf Boote dieser Klasse zum
Hohlstablenkboot, Klasse 352, umgebaut. Der Umbau der „Ensdorf“ als Typ-Boot
begann am 15.03.1999 in der Friedrich-Lürssen-Werft in Bremen-Vegesack. Er
dauerte bis zum 07.09.2000 ohne dass eine Außerdienststellung erfolgte. Die
bisherige Räumausstattung wurde beibehalten.
Als Hohlstablenkboot hatte es
die Aufgabe drei bis vier unbemannte Räumboote Typ „Seehund“ fernzulenken.
2006 wurde der Heimathafen des 5.Minensuchgeschwader Kiel. Die „Ensdorf“ nahm an mehreren NATO-Manövern teil.
Hier einige Einsätze: | |
10.04.1995 bis 27.06.1995 | Fahrt ins Schwarze Meer mit Zielhafen Odessa |
Mai 2007 bis 14.11.2007 | UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) im östlichen Mittelmeer |
Der Aufgabenbereich bestand darin, die Seewege vor der libanesischen Küste in enger Abstimmung mit den libanesischen Streitkräften zu überwachen, um damit einen möglichen Waffenschmuggel auf dem Seeweg in den Libanon zu unterbinden. | |
16.09.2011 bis 29.06.2012 | UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) im östlichen Mittelmeer, Besatzungswechsel am 12.03.2012 |
Aufgaben: [Hier ein Bericht auf youtube] | |
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Die feierliche Außerdienststellung der „Ensdorf“ erfolgte am 31.07.2014 in
Parow. Eine Delegation der Gemeinde und der Marinekameradschaft Ensdorf aus dem
Saarland war anwesend. Seit Oktober 1990 bestand mit beiden und dem Boot eine
Patenschaft. Die „Ensdorf“ löste seinerzeit die „Widder“ ab. Sie war auch eine
Hulk in Parow.
Ca. 500 Frauen und Männer dienten auf dem Schiff. Nun wird
die „Ensdorf“ weiter zur Ausbildung zukünftiger Seemänner dienen. Ein Umbau als
Ausbildungsschiff für die Marinetechnikschule in der Peenewerft Wolgast war für
September 2014 vorgesehen, dies ist nicht geschehen.
Die Bewaffnung war
bereits vor der Ankunft in Parow abgebaut. An der MTS sind weitere Teile
abgebaut wurden, die für die Ausbildung nicht benötigt werden bzw. die
Winterfest gemacht wurden (siehe Bilder unten, 13.12.2014).
Am 23. Juni 2015 wurde die „Ensdorf“ mit Hilfe von Schleppern zum Umbau nach Rostock geschleppt. Bei der engen Durchfahrt der Stralsunder Ziegelgrabenbrücke waren die Schlepper „Delphin“ und „Taucher Wulf 5“ beteiligt. Danach zog nur noch die „Taucher Wulf 5“ das Schiff zur Tamsen-Werft Rostock. Dort erfolgte der Umbau zur Hulk, das Schiff hat nun Null-Vorschub, eine Fahrt ohne Schlepper ist nicht mehr möglich. Die Antriebsmaschinen dienen nur noch der Ausbildung. Es wurde die Abgasanlage und das Kühlsystem an die neuen Bedingungen angepasst und ein Raum für Schiffsicherungsausbildung hergerichtet (siehe Bilder unten, 11.02.2016). Im Januar 2016 befand sich das Schiff wieder im Hafen von Parow.
Am 17.03.2016 wurde die „Ensdorf“ wieder mit Hilfe des Schlepper „Taucher
Wulf 8“ zur Rostock zur Tamsen-Werft Rostock geschleppt. Am 25.08.2016
konnte die Hulk wieder in Parow festmachen.
Es wurden umfangreiche
Reparatur- und Umbaumaßnahmen durchgeführt. Der Schiffsantrieb wurde
überholt und für die Ausbildung hergerichtet, die Klima- und Lüftungsanlagen
sowie Überwachungseinrichtung der Motoren wurden gewartet. Die alte Farbe
wurde entfernt. Sechs neue Farbschichten im Unterwasser- und eine Schicht im
Überwasserbereich wurde aufgetragen. Zuletzt wurde ihr das Schwimmzertifikat
ausgestellt.
So gerüstet wird die praktischen Ausbildung im Decksdienst,
Motorentechnik und Brückenausbildung der Rekruten an Bord durchgeführt.
Diese sind u.a. die Brand- und Leckabwehr, Ankermanövern, Behebung
technischer Störungen an den Maschinenanlagen.
Am 11.11.2016 wurde die
„Ensdorf“ die Genehmigung zur Nutzung die Ausbildungshulk erteilt und an die
MTS offiziell übergeben.
Technische Daten des Hohlstablenkboot
Verdrängung: | 635 t |
Länge ü.a.: | 54,4 m |
Breite: | 9,2 m |
Tiefgang KWL: | 2,5 m |
Vmax: | ca. 18 kn |
Antrieb: | 2 × MTU 16V 538 TB91 Dieselmotoren zu je 2250 KW |
E-Anlage: | 3x E-Werke gesamt 860 KV A; 3x Dieselmotoren MWM TBD 601 6 S und 3x Drehstromgeneratoren Siemens 1 FR6 350-4 |
Sensoren: | Navigationsradar Raytheon SPS-64; Satellitennavigationsanlage GPS-Navstar; Such- und Feuerleitradar M 20/2; Ankertaudetektionssonar ADS DSQS 15A |
Bewaffnung: | 2x 40-mm- Bofors Geschütze, später 2 × Mauser 27-mm-MLG |
2x Fliegerfaust 2 (FIM-92 Stinger) | |
2x 12,7-mm-MG | |
2 Täuschkörperwurfanlage | |
Minenjagddrohne „Seefuchs“ | |
Besatzung: | 37 bis 41 Mann (4 Offiziere) |
Der
Seehund bestehen hauptsächlich aus
einer in den Rumpf integrierten magnetischen Spule für das Räumen von
Magnetminen, also ein Hohlstab. Außerdem führte er eine Geräuschboje zum Räumen
von akustischen Minen mit. Der Hohlstab simuliert die Schiffsgeräusche und
Schiffsmagnetfelder. Werden Minen zur Detonation gebracht, geschieht dies ohne
Risiko für das Hohlstablenkboot und deren Besatzung. Aufgrund der robusten
Bauweise des „Seehundes“ können sie auch die Detonation von Minen in kurzer
Entfernung ohne Schaden überstehen. Es besteht die Möglichkeit, dass das
Hohlstablenkboot die Steuerung des „Seehundes“ übernimmt.
Daten eines Seehundes | |
Verdrängung: | 99 t |
Länge / Breite / Tiefgang: | 26,9 m / 4,6 m / 1,4 m |
Vmax: | 9 kn |
Antrieb: | 1x zwölf Zylinder V-Diesel Motor, Leistung: 328 kW |
Besatzung: | 2 Mann |
© 2014 - 2016 Peter Kieschnick